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Der ‚Befreiungsschlag’

14. August 2007: Leserpost zu dem Bericht der MAZ, Seite 4

Im deutschen Sprachgebrauch versteht man unter säubern, etwas vom Schmutz befreien. Wenn nun davon die Rede ist, ein Land von einer Volksgruppe zu „säubern“, so ist diese offensichtlich Dreck in den Augen der anderen. Norbert Mappes-Niediek, Verfasser oben genannten Artikels, gebraucht in seinem Text reihenweise Anführungszeichen, schon bei der Überschrift kommen sie vor, vermutlich zum Zeichen dessen, daß er sich die gebrauchten Begriffe, wie „Befreiungsschlag“ oder „Enklaven“ sich nicht zueigen macht. Das mag so in Ordnung sein. Wenn er aber schreibt, „ein von Serben gesäubertes Kosovo“, so werden hier keine Anführungsstriche gesetzt. Demnach scheint der Verfasser, ethnische „Säuberungen“ für Selbstverständlichkeiten zu halten. Ich empfinde es als zutiefst Menschenverachtend, derartige Formulierungen auch nur zu gebrauchen. Erst recht, wenn man sich die Fakten dort im Kosovo anschaut. Um die albanischen Bewohner dieses Teils des einstigen Jugoslawiens vor serbischen Terror zu schützen ist 1999 die NATO in den Krieg gezogen. Leider ist das  Ergebnis von Bombardierung und Besetzung nicht die Durchsetzung allgemeiner Menschenrechte, sondern lediglich eine Umkehrung des Terrors. Nun werden Serben durch Albaner vertrieben und falls die KFOR-Truppe mal nicht richtig hinschaut, auch hin und wieder abgeschlachtet. H. Hofbauer (BALKAN-KRIEG. Zehn Jahre Zerstörung Jugoslawiens, Wien), schrieb schon 2001: „Die Bilanz ist erschreckend. Zwei Jahre nach dem Einmarsch der KFOR in den Kosovo… leben fast nur mehr Albaner im Lande… 150.000 Serben – nach anderen Quellen bis zu 280.000 – sowie 70.000 Roma, Türken und Juden haben ihre Heimat unter dem Druck der UCK verlassen müssen.“ Wenn also von Sauberkeit die Rede ist, dann von einer Sauberkeit der Sprache. Einer Sprache, die die Dinge so benennt wie sie sind.